Puerto Sherry

Beim Einparken in der engen Marina von Cádiz gab’s Bockmist. Es herrschten gut 20 Knoten Wind plus Strömung von achtern, alle Kräfte schoben und wir waren deutlich zu schnell. Eigentlich hätte ich nur in die Lücke reinrutschen müssen, fuhr aber den Anleger mit leichter Kraft voraus. Blöd! Doch richtig idiotisch war, dass ALLE Fender – si, jeder einzelne –  zu hoch hingen, während unser Gegner, ein Schwimmponton mit Seitenableger, nur knapp über der Wasseroberfläche lag. Da half es auch nix, dass drei just herumstehende Männer unter Einsatz ihrer gesammelten Leibeskraft unseren 20-Tonner vom Steg abhalten wollten…. Natürlich durften die das probieren, aber auch das half immer noch nix. Nun ja, Dummheit wird meistens sofort bestraft und vier Kratzer, oder besser Rallystreifen?,  verschandeln jetzt Pigafettas Lack an Steuerbord.

Nach den drei Tagen in der Marina (plus einem ansehnlichen Ableger ohne weitere Verluste) wollen wir bei dem anhaltenden Wind um die 20 kn doch lieber vor Anker gehen. In Cádiz soll man irgendwo bei der Brücke zum Festland gut liegen können, aber wir tuckern stattdessen die 1-2 Seemeilen durch die Bucht von Cádiz nach Puerto Sherry – zumal der Revierführer uns wieder einmal wunderbare Yachtausrüster verspricht.

Zwischen der Hafeneinfahrt von Puerto Sherry und einer langen Mole, die den Einfahrtsweg zum Hafen nach Santa Maria kennzeichnet, liegt eine kleine Bucht, in der sich gut ankern lässt – sofern man auf Sand trifft. Allerdings gerät Pigafetta durch die welligen Rückläufer von der Mole ziemlich ins Rollen. Das merken wir vor allem beim Frühstück  - ja, mehr noch als in der Nacht. Rolliges Frühstücken geht dann so: Mit einer Hand hält man seinen Kaffeebecher, mit der anderen abwechselnd die Butter, die Marmelade oder den Honig, damit niemand und nichts vom Cockpittisch gleitet…. tja, und mit der dritten greift man dann beherzt zur leckeren Stulle, bzw. zum Messer, um die Stulle erstmal zu belegen, wobei jetzt bereits Hand Nr. 4 ins Spiel kommt …

Nach dem ersten missglückten Frühstück ziehen wir vor die Mole von Puerto Sherry. Dort kommen Wind und Wellen die meiste Zeit aus der gleichen Richtung und  der Ankergrund besteht aus bestem Sand: nun reichen auch die anwesenden Hände wieder, um zivilisierte Tischgepflogenheiten zu praktizieren.

 

Puerto Sherry besitzt eine große Marina mit 800 Plätzen plus einer angrenzenden Werft. Mitte der 1980ziger Jahre entstanden eine Menge Apartmenthäuser um den Hafenkomplex herum. Hübsche Windfahnen zieren die Dächer. Ich habe eine echte Vorliebe für diese Dinger.

 

Doch selbst jetzt, 30 Jahre später, stehen viele Ge- bäude als Bauleichen unvollendet herum.

Wir haben übrigens  im Hafenbüro mal nach den Tarifen für ‚on the hard’ gefragt. Pigafetta müsste 800 € im Monat berappen, ohne Strom etc. und ohne Möglichkeit, dass wir das Schiff bewohnen. We are shocked. Auch der Rabatt, der nach drei Monaten eingeräumt wird, überzeugt uns nicht: Es wären immer noch 600 € / Monat – viel zu viel.

Jedoch finden wir tatsächlich ein paar Yachtausrüster im Hafengelände mit fairen Preisen und vervollständigen endlich unsere Einkaufsliste.

Dieser Beitrag wurde unter Häfen, Service, Spanien abgelegt und mit , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Eine Antwort auf Puerto Sherry

  1. Small business sagt:

    love this site – it’s a great blog – may i suggest you get an rss feed.

Hinterlasse eine Antwort