Azulejo – Wand voll Kunst

Überall in Portugal kann man toll dekorierte Fassaden bestaunen. Das Spektrum reicht von komplett gefliesten Außenwänden bis zu kleinen Motiven, die oft dem Themenbereich: Religion, Schifffahrt oder Orientalistik entstammen.

Es wird erzählt, dass im Jahre 1498 König Manuel I. eine Reise nach Kastilien und Andalusien unternahm und dort die fliesengeschmückten Paläste der Mauren erblikte. Von der Schönheit überwältigt bestellte der König gleich mehr als zehntausend Kacheln, um damit seinen Sommerpalast in Sintra zu dekorieren.

Im Laufe der Jahrhunderte wanderte die Deko-Fliese sowohl von Adel + Kirche zum Bürgertum als auch von innen nach außen. Damit avancierte die Fliese zur Kunstform im öffentlichen Raum.

Bis zum Beginn des 18.Jahrhunderts soll die Malerei übrigens bunt gewesen sein. Danach kam das blauweiße Dekor in Mode, angeblich nur für 50 Jahre. Doch die Produktion in jener Zeit war anscheinend so umfangreich, dass sich der Begriff Azulejo bis heute fälschlich mit dem portugiesischen Wort “azul”, blau, übersetzt. Tatsächlich aber war der Begriff lange vor den Portugiesen gebräuchlich, als Abwandlung des arabischen Wortes “al zuléija”, kleiner polierter Stein.

Die gezeigten Azulejos befinden sich alle in dem Fischerdorf Ericeira, dem heutigen Surfers Paradise. Wir waren das erste Mal im Jahr 1997 dort, campen mit den Kids. Die Stadt ist zweifelsohne mächtig gewachsen, aber der Dorfkern erinnert noch an früher!

Ericeira ist eine begehbare Fundstätte für Fassaden-Liebhaber! Schön auch, wenn das gleiche Motiv, hier Johannes der Täufer, ein bisschen variiert.