Wärmeaustauschflüsterer

Ich gebe zu, der Beiname ‘Wärmeaustauschflüsterer’ rollt nicht wirklich geschmeidig von der Zunge. Im Gegenteil, er bleibt irgendwie an den Vorderzähnen kleben.

Deshalb bleibe ich auch stets bei der Anrede ‘Kalle’ – selbst wenn Kalle gerade in seiner Eigenschaft als Ingeniör, dem nix zu schwör ist, operiert.

Im Bild: Kalle und sein Kontrahent, der Wärmeaustauscher. Zwingen hilft in der Regel wenig! Flüstern ist weitaus hipper.

Was aber war geschehen? Gerade als unsere Bootswelt ziemlich heil war, stellte die Seewasserkühlung des Generators ein, Seewasser zu ziehen.

Eigentlich sind wir dank Sonnen- und Windenergie autark, nur der Kältekompressor unserer zwei Kühlboxen wird über den Generator betrieben.  (Ja, das bauen wir jetzt auch um!)

Zuerst musste natürlich der Grund des Ausfalls geortet werden. Kalle baute den Wärmeaustauscher aus, auf der hiesigen Werft reinigten sie ihn. Dort haben sie ihn leider auch weiter zerlegt, mit dem Resultat, dass wir ihn nach der Reinigung bereits zweimal wieder ausbauen mussten, weil er nun dumm leckte. UND diese Teil war noch nicht einmal die Ursache des Generalausfalls! (Nachtrag: vom Ab- und Anbauen ist zusätzlich noch ein Schlauch kaputtgegangen…)

Der weitere Versuchsaufbau wird geleitet von dem Verdacht, dass irgendein Wasserschlauch undicht sein könnte. Denn zieht so ein Schlauch Luft, arbeitet die Seewasserpumpe vorsichtshalber gar nicht mehr. Also ringeln sich alsbald zwischengeschaltete Behelfsschläuche durch die Gegend, bis ins Cockpit. Alle Schlauchabschnitte werden überbrückt und getestet. Alle sind dicht.

AHA! Aber hier, hier stimmt was nicht. Das Schnüffelventil scheint funktionsgestört. Und mal ehrlich: diese Dinger haben Namen, das ist kaum zu glauben! Warum eigentlich an einem Schnüffelventil nicht geschnüffelt wird, wer will das jetzt wissen?

Aber auch dieses Kleinteil ist in Ordnung.

Der Übeltäter war letztendlich der Impeller, so eine Art Wasserschaufelrad aus Gummi. Und der sitzt im Pumpengehäuse. Den hatte Kalle zwar gleich zu Anfang begutachtet, befand ihn aber als gut + gesund aussehend. Meanwhile zogen ein paar schöne Tage ins Land. Mein Einsatz fiel bescheiden aus, nur ein paar Handreichungen zu “Schere, Schatz!” – “Nein, jetzt den anderen Schlauch!” und so…

Dafür erstrahlt Pigafetta in frischen deutschen Farben. Wurde auch Zeit!  Wie fein, dass der Voreigner ein Belgier war. Aus seiner Flagge bekam ich glatt zwei deutsche genäht.

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